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GOETHES STURMNACHT 1792 IN TRARBACH

»Endlich stiegen wir in Trarbach glücklich ans Land (auf der Reise von Trier nach Koblenz), wo man uns in einem leiblichen Gasthofe Henne mit Reis alsbald anbot. Ein angesehener Kaufmann aber, die Landung von Fremden in so tiefer stürmischer Nacht vernehmend, nötigte uns in sein Haus, wo mir bei hellem Kerzenschein in wohlgeschmückten Zimmern, englische, schwarze Kunstblätter in Rahmen und Glas gar zierlich aufgehangen, mit Freude, ja mit Rührung gegen die kurz vorher erduldeten finsteren Gefährlichkeiten begrüßend, erblickten. Herr und Frau, noch junge Leute, begeisterten sich, uns gütlich zu tun: wir genossen des köstlichen Moselweines, an dem sich mein Gefährte, der eine Wiederherstellung freilich am nötigsten haben mochte, besonders erquickte.«  


Johann Wolfgang von Goethe in »Kampagne in Frankreich 1792«, 1819 bis 1822 geschrieben

 

Mit seinem Weimarer Herzog auf dem Rückzug eines Feldzugs von der Campagne, musste Johann Wolfgang von Goethe 1792 bei stürmischem Wetter auf der Mosel in Traben-Trarbach an Land gehen, wo er in einem Gasthof mit damals seltenen und somit wertvollem Reis und Huhn bewirtet wurde. Untergebracht wurde er dann im vornehmsten Haus – und zwar dem Böcking’schen. Schon damals eine Berühmtheit, genoss Goethe mit seinem Begleiter des nächtens »des köstlichen Moselweins«, wie es in seinen Berichten aus der »Kampagne in Frankreich« festhielt.

 

Und in eben jenen Berichten aus der Campagne findet sich eine reizende Anekdote über die Böcking’sche Familie: Ganz perfekter Gastgeber bot der frischvermählte Hausherr großzügig seine neuen Matratzen für eine komfortable Weiterfahrt zu Wasser an. Nach Goethes Ankunft in Koblenz könne dieser sie vom dortigen Böcking’schen Handelskontor aus wieder in den Trarbacher Haushalt zurückverschiffen lassen und damit zurück in das gar so junge Ehebett. Eine Idee – man kann es ahnen – die so gar nicht auf das Wohlwollen der Dame des Hauses traf. Der lautstarke Ehestreit, der durch die stabilen Türen drang, veranlasste Goethe zu dem Urteil, dass die Herren der Mosel äußert gastfreundlich seien, die Damen allerdings »fern du race«.

 

Unsere Reminiszens an Goethes Sturmlandung ist unser Wein mit Geschichte: »Sturmnacht 1792«. Er entstammt den Trarbacher Steillagen Schlossberg und Burgberg. 

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